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Musikproduktion

Was ist ein Metronom und wie benutze ich es?

black and white picture of a mechanic metronome with Largo, Larghetto, Moderato, Allegro and Presto on it

Wenn du ein Instrument, zum Beispiel in Bands, kleinen Ensembles oder in einem Orchester gespielt hast, hast du wahrscheinlich bereits mit einem Metronom gespielt. 

Fast jeder professionelle Musiker übt (teilweise stundenlang pro Tag) mit Metronomen. Deswegen stellt sich natürlich die Frage:

Was ist ein Metronom?

Ein Metronom erzeugt Schlagtöne in regelmäßigen Abständen, die meistens in „BPM“ (Beats-per-Minute) angegeben werden. Ein Metronom hilft dabei, ein Tempo dauerhaft zu halten und verhindert, dass man schneller oder langsamer wird. 

Natürlich ist das nur die Kurzantwort. Wenn du wissen möchtest, wann du ein Metronom einsetzen solltest, wie du es einstellst und, warum du ein Metronom benutzen solltest, dann bist du hier genau richtig. 

Bevor wir damit allerdings anfangen, müssen wir zunächst einige grundsätzliche Fakten wissen:

Was bedeutet das Tempo?

Das Tempo eines Stückes oder eines Songs gibt an, wie schnell ein Stück gespielt wird. Das Tempo wird meistens in Beats-Per-Minute angegeben.

(Diese „BPM-Zahl“ kannst du in deinem Metronom eingeben.)

Die Frage ist nun: Welche verschiedenen Geschwindigkeiten gibt es in der Musik?

In der (klassischen) Musik gibt es viele verschiedene Geschwindigkeitsbereiche, die gängigsten sind:

  • Largo: 40 – 60 BPM
  • Larghetto: 60 – 66 BPM
  • Adagio: 66 – 76 BPM
  • Andante: 76 – 108 BPM
  • Moderato: 108 – 120 BPM
  • Allegro: 120 – 168 BPM 
  • Presto: 168 – 200 BPM
  • Prestissimo: 200 – 208 BPM

Natürlich nützen uns diese Zahlen in dieser Form nicht viel. Deswegen kommen hier einige Beispiele für verschiedene Tempi:

Allegro: Frédéric Chopin – Fantasie Impromptu C-Sharp Minor (Op. 66)

Dieses Stück von Chopin ist ein sehr schnelles Stück (und eher Presto, als Allegro). Hier siehst du eine Aufnahme von mir:

Moderato: W.A. Mozart – Symphony No. 29 in A Major, K. 201

Dieser erste Satz der 29. Mozart-Sinfonie ist in einem etwas moderateren Tempo geschrieben:

Adagio: Beethoven Sonata No. 14 „Moonlight“, Op. 27 No. 2: 1. Movement

Der erste Satz der (wahrscheinlich berühmtesten) Beethoven Sonate ist sehr langsam:

Was bedeutet BPM?

Wie du siehst, sind die verschiedenen Tempi in den allermeisten Fällen in BPM angegeben. 

BPM sagt aus, wie viele Schläge pro Minute in einem Song oder Stück vorkommen: Wenn ein Schlag pro Sekunde kommt, ist das Stück 60 BPM schnell (weil eine Minute 60 Sekunden hat.)

Tipp: Wenn du noch mehr über die Bedeutung von den „BPM“ erfahren möchtest, kannst du dieses Online-Metronom benutzen. Klicke dafür auf diesen Link. 

Probiere zum Beispiel aus, was passiert, wenn du 60 BPM eingibst, danach 90, danach 120 und immer so weiter. 

Bereits nach einigen Minuten wirst du ein gutes Gespür für das Tempo bekommen. 

Was ist ein Metronom (und wofür kann ich es benutzen)?

Ein Metronom erzeugt Schlagtöne (zum Beispiel ein Klicken) in regelmäßigen Zeitabständen. Du kannst an deinem Metronom einstellen, wie oft es innerhalb einer Minute schlagen soll. 

Wenn du zum Beispiel ein Stück in Allegro spielst, kannst du einstellen, dass dein Metronom zum Beispiel 100 Mal pro Minute klickt. 

Wenn du ein Stück in Adagio spielst, kannst du einstellen, dass. Dein Metronom zum Beispiel nur 60 Mal pro Minute klickt. 

Danach kannst du dein Instrument spielen und dich an den Schlägen des Metronoms orientieren. Dadurch bist du immer im Takt und spielst in einem gleichmäßigen Tempo. 

Warum sollte ich ein Metronom benutzen?

Fast alle professionelle Musiker benutzen Metronome zum üben. 

Der Grund ist, dass wir Menschen es nicht schaffen, einen Takt zu 100% zu halten. Ein bisschen Variation im Tempo ist vollkommen normal. 

Zum üben ist ein Metronom aus diesem Grund genial. Wenn du ein Stück oder einen Song mit einem Metronom im richtigen Tempo spielen kannst, weißt du gleichzeitig, dass du alle Stellen ebenfalls im Tempo kannst. 

Ebenfalls ist ein Metronom Gold wert, um die Stellen langsam zu üben, da du dadurch ein besseres Taktgefühl hast. 

Welche verschiedenen Arten von Metronomen gibt es?

Das Metronom wurde 1815 von Johann Mälzel erfunden und patentiert. 

Das überraschende: Genau diese Konstruktion eines Metronoms ist noch heute sehr weit verbreitet. 

Lass uns nun direkt einen Blick auf die Konstruktion dieses Metronoms werfen:

2 mechanic metronomes standing next to each other from a studio magazine

Das mechanische Metronom

Ein mechanisches Metronom besteht aus einem Pendel, an welchem ein Gewicht befestigt ist, sowie einem Handaufzug. 

Zunächst muss man das Metronom aufziehen. Dafür ist an der Seite vom Metronom meistens eine kleine Aufzugskrone. 

Als nächstes kann man das Gewicht verstellen. Je höher man das Gewicht am Pendel befestigt, desto langsamer schlägt es. (Das ist so, weil das Gewicht einen längeren Weg zwischen den beiden Seiten zurücklegen muss.)

Je näher das Gewicht am Boden befestigt ist, desto schneller schlägt das Metronom. (Weil der Weg zwischen den beiden Schlägen kürzer wird.)

Nun kannst du dein mechanisches Metronom auch schon zum schlagen bringen, indem du das Pendel in eine Richtung (entweder nach links oder rechts) bewegst. 

Schaue jetzt auf Amazon, wenn du nach einem passenden analogen Metronom für dich suchst.

Um den Ablauf zu verstehen, kannst du dir dieses YouTube-Video als Ergänzung anschauen:

Das elektronische Metronom

Ein elektronisches Metronom kannst du dir wie eine Armbanduhr mit Quartz-Uhrwerk vorstellen. 

Das elektronische Metronom musst du nicht aufziehen, da es ganz einfach mit Strom betrieben wird (meistens über Batterien). Der Quartz-Kristall ist dafür da, dass dein Metronom möglichst genau läuft. 

(Das ist ebenfalls gleich, wie bei einer Uhr mit Quartz-Werk, da diese ebenfalls viel genauer als Uhren mit mechanischen Uhrwerken laufen.)

Die allermeisten elektronischen Metronome kannst du über Knöpfe bedienen. Es gibt häufig beispielsweise Knöpfe, mit denen du das Tempo festlegen kannst. 

Darüber hinaus kannst du das Tempo bei elektronischen Metronomen meistens ebenfalls über das „tippen“ einstellen: 

Beispiel: Wenn du zum Beispiel im Abstand von einer halben Sekunde 2 Mal auf den Knopf drückst, stellt dein Metronom die Geschwindigkeit automatisch auf 120 BPM. 

Das Standardtempo von elektronischen Metronomen ist meistens auf 120 BPM eingestellt. 

In diesem Video siehst du, wie ein elektronisches Metronom funktioniert:

Das digitale Metronom

Neben den elektronischen Metronomen gibt es ebenfalls (kostenfreie) Software. Du kannst beispielsweise im App-Store oder Play-Store nach Metronom Apps gucken.

(Wenn du ein iPhone oder iPad benutzt, kannst du ganz einfach GarageBand benutzen.)

Wie du dein Metronom optimal einsetzen kannst

Übe Langsam mit deinem Metronom:

Schnell spielen kann jeder (mit ein wenig Übung). Die Kunst ist, langsam zu spielen. Und genau dort hilft dir ein Metronom. 

Gerade, wenn du (zum Beispiel Gitarre oder Klavier) übst, solltest du schnelle Stücke oder Songs immer in kleine Abschnitte aufteilen und diese dann langsam üben. 

Hierbei ist ein Metronom für dich eine sehr große Hilfe. Doch warum ist das so?

Dein Metronom hilft dir, im Takt zu sein. Wenn du Stellen deines Stückes langsam übst, wirst du ohne Metronom zwangsläufig im Tempo variieren. 

Das Resultat: Du spielst die Stellen, die du schon kannst schneller, und den Rest langsamer. 

Das Metronom „zwingt“ dich quasi dazu, die Stellen in einem gleichen Tempo zu spielen. Dadurch kannst du den Lerneffekt massiv erhöhen. 

Methode: Wie du mit deinem Metronom üben kannst

1: Stelle dir dein Metronom auf circa 1/2 des originalen Tempos. 

2: Übe die Stelle so lange, bis du sie mindestens 5 Mal hintereinander fehlerfrei spielen kannst. 

3: Erhöhe das Tempo um circa 10% und übe wieder so lange, bis du die Stelle mindestens 5 Mal hintereinander fehlerfrei gespielt hast. 

4: Wiederhole 1-3 so lange, bis du beim originalen Tempo angelangt bist.

Ich kann dir aus der Praxis sagen, dass du viel mehr in weniger Zeit schaffst, wenn du diese Technik anwendest.

a man is playing on the piano with his left hand

Metronome bei Live Konzerten

Vielleicht ist dir schon einmal aufgefallen, dass viele Musiker bei Live Konzerten In-Ear-Kopfhörer tragen. 

Das hat 2 Gründe: Einerseits ist es wichtig, dass sie sich selbst und zum Beispiel die anderen Bandmitglieder hören. 

Andererseits haben sie allerdings ebenfalls häufig ein Metronom im Ohr. Gerade, wenn man vor vielen Menschen performt, hat man häufig die Tendenz, immer schneller zu werden. 

Deswegen ist es bei großen Live Auftritten ebenfalls ratsam, ein Metronom in den Kopfhörern zu haben, um nicht aus dem Takt zu kommen. 

Zusammenfassung und Fazit

Das ist auch schon alles, was du über Metronome wissen solltest. 

Wie du siehst, sind Metronome ein interessantes und wertvolles Tool für dich, um zu üben und dich als Musiker zu verbessern. 

Und ein abschließender Ratschlag für dich: Auch, wenn es manchmal etwas langweilig ist, mit einem Metronom zu üben, gib dem ganzen Thema eine Chance. 

Ich habe es selbst lange Zeit nicht wirklich ernst genommen und tatsächlich nie mit Metronomen geübt. Im Nachhinein hätte ich mir wahrscheinlich mindestens die Hälfte meiner Übezeit sparen können, wenn ich von Anfang an mit Metronom geübt hätte. 

Und da reden wir von hunderten von Stunden. 

Deswegen mein Tipp für dich: Beginne so schnell wie möglich damit, mit Metronomen zu üben. Es kostet dich mehr Zeit, es nicht zu tun!

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